textile Rohstoffe,
die einen Unterschied
machen

Jede Herstellung von Bekleidung ist ein aufwendiger Prozess mit vielen Arbeitsschritten. Die Auswahl der Rohstoffe und die angewandten Produktionsmethoden haben einen wesentlichen Einfluss auf Qualität, Tragekomfort und die Ökobilanz der fertigen Produkte. Für Laien ist es nicht leicht, die Unterschiede zu erkennen. Eine wachsende Anzahl Anbieter kennzeichnen deshalb produzierte Bekleidungsstücke mit Labels, die  Hinweise  bezüglich Umweltverträglichkeit und Einhaltung sozialer Standards bieten sollen. Um Ihnen die Auswahl zusätzlich zu erleichtern, haben wir für Sie die wichtigsten textilen Eigenschaften in Kürze zusammengefasst.

Bio-Baumwolle
Bio-Baumwolle macht nur 1 Prozent der weltweiten Baumwoll-Ernte aus. Im Gegensatz zur herkömmlichen Baumwolle darf bei der Bio-Variante kein genmanipuliertes Saatgut eingesetzt und mit künstlichen Pestiziden verwendet werden. Der Baumwollanbau ist für 10 – 20 Prozent des weltweiten Pestizideinsatzes verantwortlich und benötigt enorm viel Wasser. Umso wichtiger ist die Förderung von Bio-Anbau, um diesen Umweltbelastungen entgegenzuwirken. Die Bio-Baumwolle reduziert den Wasserverbrauch um bis zu 91% und anstatt künstlicher Pestizide und Dünger kommen natürliche Stoffe zum Einsatz. Die grössten Produzenten von Bio-Baumwolle befinden sich in Indien, China und den USA. Hervorzuheben ist die besonders langstapelige und sehr feine Pima Baumwolle, welche nur in weltweit sehr limitierten Mengen in Süd- und Nordamerika wächst. Pima Baumwolle besitzt einen besonderen Glanz, ist ausgesprochen weich und gleichzeitig sehr strapazierfähig. Mit der Bezeichnung «Bio» muss stets vorsichtig umgegangen werden. Der Begriff ist nicht geschützt und erfüllt daher auch nicht immer die gleich hohen Ansprüche. Bio ist nicht gleich Bio. Es sollte daher immer auf die Zertifizierungen geachtet werden. Dazu zählen beispielsweise GOTS oder Oeko-Tex.

Recycelte Fasern aus PET, Polyester und Nylon
Polyester und Nylon bringen einige Vorteile mit. Insbesondere bei Jacken, Mänteln, Sakkos und Blazer kommen die künstlichen Fasern zur Steigerung der Funktionalität (wasserdicht, Membrane, etc.) und des Komforts (Innenfutter, Stretchanteil, etc.) zum Einsatz. Die Ansprüche an diese Fasern sind entsprechend hoch. Die Funktionalität stand lange Zeit an erster Stelle, auf Nachhaltigkeit wurde kaum geachtet. Aus ökologischer Sicht ist dies problematisch, da zur Herstellung von Polyester viel mehr Energie benötigt wird als zur Verarbeitung von natürlichen Fasern wie Baumwolle. Gleichzeitig fehlte es lange Zeit an Technologien, welche die Wiederverwendung bestehender Fasern ermöglicht. Zum Glück ist in diesem Bereich ein Umschwung im Gange. Inzwischen sind innovative Unternehmen fähig, recycelte Materialien aus PET-Flaschen, Autopneus oder sogar Fischernetzen zu verarbeiten und für ihre Produkte zu verwenden. Viele Fashionlabels verwenden inzwischen ausschliesslich recycelten Polyester als Elastan in Hosen oder zur komfortablen Fütterung in Sakkos und Blazern. Somit können die Vorteile der synthetischen Fasern genutzt und gleichzeitig die Belastungen für die Umwelt reduziert werden. Durch die Wiederverwendung bestehender Fasern kann nämlich rund die Hälfte der Energie eingespart werden. Weiter ist diese Entwicklung noch lange nicht abgeschlossen. Die Produzenten werden stetig besser und effizienter. Neu ist ein Unternehmen auch in der Lage, recyceltes Nylon zu produzieren und unter der Marke «Econyl» für Bekleidung zu verwenden. Dies findet Anklang, selbst bei den ganz Grossen wie Gucci, Prada und Moncler.

Leinen und Hanf
Diese natürlichen Fasern sind grundsätzlich sehr nachhaltig, denn sie können regional angebaut werden, benötigen wenig Dünger und Wasser. Leinen und Hanf sind deshalb eine nachhaltigere Alternative zur Baumwolle. Die Fasern sind reissfest, fusselfrei, schmutzabweisend, atmungsaktiv, leicht und kühlend und daher vor allem für die warmen Temperaturen im Sommer geeignet. Früher war Leinen oftmals kratzig und etwas steif, doch dank besseren Fertigungsmethoden sind Leinenprodukte heute auch bei Premium-Marken nicht mehr wegzudenken. Gemischt mit etwas Baumwolle ergeben sich neue Einsatzbereiche und so kommen die Naturprodukte auch in semi-business Hemden, weichen Pullis oder edlen Sakkos zum Einsatz.

TENCELTM Modal
Die Modalfasern der Firma Lenzing aus Österreich werden aus Zellstoff von natürlich wachsendem Buchenholz gewonnen. Der Herstellungsprozess ist ökologisch nachhaltiger als dies bei anderen vergleichbaren Produkten der Fall ist. Modalfasern fühlen sich sanft und angenehm auf der Haut an. Das «fliessende» Material sorgt für einen hohen Tragekomfort. Das Produkt ist vielseitig einsetzbar und findet nicht nur bei Tops und Blusen Verwendung, sondern auch bei leichten Denim-Qualitäten.

TENCELTM Lyocell
Die Lyocellfasern aus dem Hause Lenzing (Österreich) werden ebenfalls aus nachhaltig wachsendem Holz gewonnen und in einem geschlossenen Kreislauf, in dem das benötigte Lösungsmittel wiederverwendet wird, mit geringen ökologischen Auswirkungen hergestellt. Lyocell hat ähnlich wie Leinen eine kühlende Wirkung und ein effizientes Feuchtigkeitsmanagement. Diese Fasern kommen deshalb oftmals in Artikeln für die warmen Sommertage zum Einsatz und verleihen den Teilen eine fliessende, leichte Optik.

LenzingTM EcoveroTM
Mit Ecovero geht Lenzing noch ein Stück weiter als bei den Tencel Fasern. Ecovero ist eine nachhaltig produzierte Viskose-Faser. Deren Herstellung beginnt ebenfalls mit Holz aus garantiert nachhaltiger Quelle und wird dann in einem umweltfreundlichen Verfahren zu Viskose verarbeitet. Bei dieser Herstellung fallen 50% weniger Treibhausgase an und es wird – im Vergleich zu herkömmlicher Viskose – rund die Hälfte des benötigten Wassers gespart. Ecovero ist durch das EU Ecolabel für ausserordentliche Umweltfreundlichkeit zertifiziert und ausgezeichnet.

Schurwolle
Die tierische Naturfaser wird aus dem Fell von lebenden Tieren gewonnen. Die Schafe werden dazu geschoren oder gekämmt. Die Wolle wird danach nach Qualität und Farbe sortiert, gereinigt und weiterverarbeitet. Die Schur findet meist im Frühling statt und mit der Wollproduktion von einem einzigen Schaf innerhalb eines Jahres können ca. 5 Pullover hergestellt werden. Die Schurwolle zeichnet sich durch ihre natürliche Temperaturregulierung aus. Die Wolle ist atmungsaktiv, schützt vor Wärme und Kälte, ist dehnbar und schmutzabweisend. Neben einer tierfreundlichen Gewinnung sollte bei diesem Material auch auf eine artgerechte Tierhaltung geachtet werden. Dazu gehören beispielsweise die biologische Fütterung oder der Verzicht von Pestiziden am Boden, auf dem die Tiere grasen. Wolle kann mit verschiedenen Schafarten gewonnen werden. Zu den hochwertigsten Fasern gehört die Merinowolle. Die stark gekräuselte Wolle des Merinoschafs ist besonders weich, kratzfrei, angenehm zu tragen und wird beispielsweise für leichte Feinstrick-Teile verwendet.

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